Stadtschüler*innenrat und Spiegelbild fordern Projekttage und Unterrichtsinhalte
Ein Schüler wird im Schulbus wegen seiner Hautfarbe rassistisch beschimpft, eine andere wird auf ihr Kopftuch reduziert, „Du Jude“ gilt noch auf vielen Schulhöfen als Beleidigung –Beispiele aus dem Schulalltag. In den Klassenzimmern kommen Jugendliche und Erwachsene mit unterschiedlichen Erfahrungen, Perspektiven und Biografien zusammen – Probleme und Konflikte bleiben dabei nicht aus.
Viele Jugendliche machen in ihrem Schulalltag gravierende Erfahrungen mit Diskriminierung und Rassismus. Ob Position und Verhaltensformen als problematisch wahrgenommen werden, darüber entscheiden nicht zuletzt Wissen, Einstellungen und Haltungen der Fachkräfte und Schüler*innen selbst. Bereits im November 2020, anlässlich der Reichspogromnacht, forderte der Stadtschüler*innenrat Wiesbaden in einem Video Projekttage und Unterrichtsinhalte zu Rassismus und Antisemitismus
Nun kooperieren die Schülervertreter*innen mit einem starken Wiesbadener Partner: Gemeinsam wenden sich Spiegelbild – Politische Bildung aus Wiesbaden und der SSR an Schulen und Schulpolitik. Spiegelbild ist die offizielle „Anlaufstelle Antisemitismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ der Landeshauptstadt Wiesbaden. “Gerne unterstützen wir die Forderung des SSR und stehen für die Durchführung der Projekttage zurVerfügung. Alltagsrassismus ist ein Phänomen, das unter anderem auch in institutionellen Räumen wie der Schule auftritt. Manchmal expliziter, oft jedoch nur zu erkennen von den Betroffenen ”, erklärt Spiegelbild. „Bildung zu Diskriminierung leistet einen Beitrag zu einem guten gesellschaftlichen Zusammenhalt, daher sehen wir hier einen wichtigen gesellschaftspolitischen Bildungsauftrag.“, bekunden SSR und Spiegelbild.
Ein Projekttag bestärke die teilnehmenden Schüler*innen darin, sich für ein Miteinander in Anerkennung und Vielfalt einzusetzen und von Diskriminierung Betroffene zu unterstützen. Spiegelbild – politische Bildung aus Wiesbaden hat vor der Pandemie Workshops zu verschiedenen Themen für rund 40 Schulklassen pro Jahr angeboten und es gibt auch schon Konzepte für Projekttage an Schulen.Die Lehrkräfte sind gefordert geeignete Wege zu finden, um mit antisemitischen oder rassistischen Äußerungen und Handlungen in ihren Klassenzimmern umzugehen, um weitere Vorfälle vorzubeugen und die Schülerschaft zu sensibilisieren. Mit dem Projekttag wird mehr Hintergrundwissen zu Antisemitismus und Rassismus erlangt, die eigene Haltung und Rolle reflektiert und die Teilnehmenden sind bereit, rassistische und antisemitische Vorfälle durch verantwortungsbewusstes Management anzugehen.“Wir fordern die Sensibilisierung und eine verpflichtende Auseinandersetzung der Schülerschaft und Lehrkräfte mit den Themen Antisemitismus, Rassismus und weiteren Formen von menschenfeindlichen Ansichten.”, fasst der Stadtschüler*innenrat zusammen.
Aktuelle Beiträge von Spiegelbild zur Auseinandersetzung mit Rassismus und Antisemitismusfinden Sie hier:
Instagram Video anlässlich des Todestages von George Floyd in dieser Woche
Vortrag zu Antisemitismus in der Schule von Samuel Salzborn