Schon anfang des Jahres haben wir euch darüber informiert, dass wir nicht nur ein neues Team-Mitglied, sondern auch ein neues Projekt haben. Nun geht es richtig los und wir sind glücklich, dankbar aber vor allem auch voller Vorfreude auf die nächsten Jahre mit vielen tollen Angeboten und Impulsen. Worum es genau geht könnt ihr am besten in der gemeinsamen Pressemitteilung nachlesen:
Pressemitteilung
„Viele Jugendliche machen in ihrem Alltag Erfahrungen mit Diskriminierung“, weiß der Wiesbadener Sozialdezernent Christoph Manjura. „Jede dieser Erfahrungen ist eine zu viel und ganz besonders in der Lebensphase Jugend ist der Umgang damit besonders schwierig“, betont er. Da Diskriminierung viele Gesichter hat, gilt es ihre Muster aufzuzeigen, zu sensibilisieren und aufzuklären. Dafür wurde jetzt das Kooperationsprojekt „Jugend ermöglichen mit Akzeptanz“ gestartet. Es ist aus dem Wiesbadener Handlungsprogramm „Jugend ermöglichen“ als Folge der Ergebnisse der Wiesbadener Jugendstudie 2017 entstanden.
Ziel des Projekts ist es, Jugendliche im respektvollen Miteinander zu stärken, eigene Verstrickungen in Diskriminierungen erfahrbar zu machen und ihnen Handlungsmöglichkeiten für den Umgang mit Abwertungen im Alltag aufzuzeigen.
Projektträger sind das Evangelische Stadtjugendpfarramt Wiesbaden, die Rhine River Rhinos, sowie Spiegelbild – Politische Bildung aus Wiesbaden in Kooperation mit dem Amt für Soziale Arbeit insbesondere mit der Abteilung Schulsozialarbeit und der Abteilung Jugendarbeit.
Das Projekt mit Leben füllen werden Benny Momper (Spiegelbild – politische Bildung aus Wiesbaden), Mirko Korder (Rhine River Rhinos) und Lars Blechert-Murawski (Evangelisches Stadtjugendpfarramt). Alle drei bringen vielfältige Erfahrung in der Arbeit mit jungen Erwachsenen aus unterschiedlichen Zusammenhängen mit: Sport, Kirche, Schule und politische Bildungsarbeit. Die drei eint die Erfahrung, dass Ausgrenzung und Diskriminierung bei Konflikten immer eine zentrale Rolle spielen. Lars Blechert-Murawski erklärt: „In einer Gesellschaft, die so vielfältig ist, wie die unsere, gehört Diskriminierung leider zunehmend zum Alltag junger Menschen dazu. Damit das Miteinander besser gelingt, ist das Thema Akzeptanz ungeheuer wichtig.“
Dass jeder der drei Partner das Thema Akzeptanz in einem anderen Bereich umsetzen wird, sei die große Stärke des Projekts, findet Benny Momper. Er wird bei Spiegelbild neben der Arbeit mit Jugendlichen selbst zu Ungleichheitsideologien den Fokus auf die Schulung der Menschen, die mit Jugendlichen zusammenarbeiten, legen. „Es ist wichtig, dass auch Jugendleiter:innen, Pädagog:innen und alle, die mit Jugendlichen zusammenarbeiten sich mit den eigenen Bildern und Verstrickungen beschäftigen, um gegenüber Jugendlichen handlungssicher zu werden. Jugendliche ernst nehmen muss bedeuten, sie als Betroffene von Diskriminierung anzuerkennen und den Blick auch auf das eigene Handeln zu richten.“ Außerdem wird Spiegelbild – politische Bildung aus Wiesbaden im Rahmen des Projekts auch die lokale Koordinierungsstelle für „Schule ohne Rassismus“ sein. „Da werden sich bestimmt viele Kontakte und Anknüpfungspunkte ergeben“, so Momper.
Mirko Korder, hauptverantwortlich für die Rhine River Rhinos, hat seinen Schwerpunkt im Sport. Die Rhine River Rhinos sind an den SV Rhinos Wiesbaden angegliedert, der wiederum in verschiedenen Sportarten inklusiven Sport für Menschen mit oder ohne Behinderung anbietet. Neben dem professionell betriebenen Leistungssport der Mannschaft, die Rollstuhlbasketball in der 1. Bundesliga spielt, verfügt der noch junge, im Jahr 2013 gegründete, Verein auch noch über andere Sportarten im Leistungs-, Breiten- und Reha-Sport.
Korder wird das Thema Akzeptanz in Verbindung mit Sport und Inklusion mithilfe der Wiesbadener Schulsozialarbeit an Schulen und in anderen Jugendprojekten voranbringen: „Wir setzen uns mit diversen Projekten sehr gerne proaktiv mit unseren Stärken sowie Kompetenzen für eine offene, werteorientierte und inklusivere Gesellschaft ein.“, sagt er. „Wir hoffen, damit auch eine Vorbildfunktion für andere Vereine einzunehmen und so Nachahmende finden zu können. In einer Gesellschaft sollten wir stets füreinander da sein und uns nach Möglichkeit da einbringen, wo man es kann. In diesem Projekt versuchen wir, in einer entspannten und annehmbaren Atmosphäre über den Sport und das ungezwungene Gespräch mit den Teilnehmenden generelle Vorurteile, Barrieren und Distanzen abzubauen. Wir danken der Wiesbadener Schulsozialarbeit und unserem Sozialdezernenten Christoph Manjura für diese tolle Möglichkeit.“
Lars Blechert-Murawski hat für das evangelische Dekanat 20 Jahre im Wiesbadener Stadtteil Schelmengraben gearbeitet, dort den Jugendclub der Evangelischen Kirchengemeinde betreut und zuletzt als Schulsozialarbeiter an der IGS Alexej von Jawlensky gearbeitet. Er will soziale Teamtrainings mit Schulklassen auf die Beine stellen, Arbeitseinheiten mit Jugendgruppen zur Persönlichkeitsentwicklung, sowie Module zur Bearbeitung von verschiedenen Facetten der Ausgrenzung anbieten. „Akzeptanz und eine klare Positionierung zu Diskriminierung gehören seit langem in die Evangelische Jugendarbeit und sind kirchlicher Auftrag“, so Blechert-Murawski. „Hier in einem Projekt mit anderen freien Trägern und der Stadt für Jugendliche einzustehen, finde ich eine schöne und spannende Aufgabe.“