gegen Antisemitismus im Netz
Antisemitismus ist keine Ideologie unter vielen, sondern wegen seiner gesellschaftlichen Verwurzelung und Tradierung sowie seiner Wandlungsfähigkeit ein einzigartiges „Welterklärungssystem“. Nach 1945 war der explizite, offene Antisemitismus tabuisiert und zeigte sich vornehmlich in kodierter Form. In den letzten Jahren tritt er jedoch immer offener zutage. Hierbei spielt das Internet eine entscheidende Rolle. Eine Forschungsgruppe um Monika Schwarz-Friesel an der TU Berlin veröffentlichte vergangenen Juli Forschungsergebnisse zum Antisemitismus im digitalen Zeitalter. Sie wies nach, dass der „Kommunikationsraum Internet“ heutzutage der primäre Multiplikator für Antisemitismus ist:
„Durch die Spezifika der Internetkommunikation (…) und die steigende Relevanz der sozialen Medien als meinungsbildende Informationsquelle in der Gesamtgesellschaft hat die schnelle, ungefilterte und nahezu grenzenlose Verbreitung judenfeindlichen Gedankenguts allein rein quantitativ ein Ausmaß erreicht, das es nie zuvor in der Geschichte gab.“1
Das Projekt world wide antisemitism ist ein primärpräventives Angebot der politischen Bildung, das die Entwicklungen des Antisemitismus im digitalen Zeitalter zum Gegenstand der pädagogischen Auseinandersetzung macht. Antisemitismus tritt in den letzten Jahren immer offener zutage. Verschiedene Forschungen zeigen, dass der „Kommunikationsraum Internet” heutzutage der primäre Multiplikator für Antisemitismus ist.
Im Rahmen des Projektes werden Projektwochen zu Antisemitismus im Internet mit Mittel- und Oberstufenklassen in ganz Hessen angeboten.
Weiterhin wird auch im Schuljahr 2022/23 wieder eine Weiterbildung für Lehrer*innen stattfinden. Ihnen wird Raum geboten, sich mit dem Konzept auseinanderzusetzen und sich die dazugehörigen Methoden anzueignen.
1 Schwarz-Friesel, M.: Antisemitismus 2.0 und die Netzkultur des Hasses – Langfassung. Berlin: TU Berlin – Institut für Sprache und Kommunikation, 2018. S. 2