Donnerstag, 06.06.2019, 19:00 Uhr
Theater im Pariser Hof, Spiegelgasse 9, 65183 Wiesbaden

Vortrag: „Islamischer Antisemitismus“ mit Dr. Matthias Küntzel

Wie kommt es, dass in den islamisch geprägten Gesellschaften des Mittleren und Nahen Ostens, Antisemitismus und die Leugnung des Holocaust heute weiter verbreitet sind, als in anderen Teilen der Welt? Der Verweis auf die Politik Israels, die diesen Judenhass angeblich schüre, kann diese Frage so wenig beantworten, wie die Annahme, dieser habe seit der Entstehung des Islam so existiert.

Vielmehr gilt es, den Blick auf die Entstehung dieser spezifischen Ideologie zu richten, die Momente des muslimischen Antijudaismus mit dem Welterklärungssystem des europäischen Antisemitismus verknüpft. Dabei spielte die gezielte Propaganda Nazi-Deutschlands eine entscheidende Rolle. „Radio Zeesen“ war ein wichtiges Werkzeug der Nazis, die diesen Hass per Kurzwelle in verschiedenen Sprachen verbreiteten. Über diese Radiopropaganda erschienen kürzlich umfangreiche Studien in den USA und in Großbritannien. Hierzulande aber ist dieses Kapitel unserer Geschichte bisher wenig bekannt.

Dr. Matthias Küntzel, Politikwissenschaftler und Historiker aus Hamburg, publiziert insbesondere zu den Themen Antisemitismus, Islamismus und Nationalsozialismus, zum Iran sowie zur deutschen und europäischen Nahost- und Iranpolitik. Sein 2007 erschienenes Buch „Djihad und Judenhass. Über den neuen antijüdischen Krieg“ löste eine internationale Debatte über die Ursprünge des Antisemitismus im Nahen Osten aus.

Veranstaltende
Jugendinitiative Spiegelbild, Trägerkreis „Wir in Wiesbaden“